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Es war einmal eine Vogelmutter, die legte fünf Eier. Bald waren diese ausgebrütet, und aus allen schlüpften kleine Küken. Aus allen? Nein, das fünfte Ei wollte und wollte nicht zerspringen und dem kleinen Vogelkinde das Tageslicht zeigen.

Auch war aus seinem Inneren kein Laut zu hören; da sagte die Vogelmutter: "Schade um das fünfte Ei, doch ich muß mich um meine vier anderen Kinder kümmern und kann nun nicht länger auf dem Ei brüten." So überließ sie das Ei seinem Schicksal.

Nun war es ein Glück, dass es sehr warm war und ein großer fremder Vogel dahergeflogen kam und in das Nest einzog, als die vier Vogelkinder flügge waren und mit ihrer Mutter davonflogen.

 

Da das fünfte Ei so klein war, bemerkte der große Vogel es anfangs nicht. Als es aber eines Morgens unter seinem Bauch zu rumoren und zu zappeln anfing, da wusste er, dass er einen kleinen Vogel ausgebrütet hatte. "Mama, Mama" piepste das kleine Vögelchen.

"Ich bin nicht Deine Mama!" sagte der große Vogel "und ich kann mich nicht um Dich kümmern, denn ich will meine Verwandten im Norden besuchen und bin nur auf der Durchreise." "Nimm mich mit!" piepste das kleine Vögelein. "Nein, das geht nicht, du kannst doch noch nicht fliegen!" Der große Vogel wollte schon davonfliegen, als der kleine Vogel so jämmerlich zu weinen anfing, dass der große Vogel beschloss, noch eine Weile zu bleiben.

 
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